von Ulrich Köster

In vielen Unternehmen wird enorm viel Aufwand in die S&OP- und IBP-Prozesse gesteckt: Strategien werden sauber geplant, Kapazitäten modelliert, Netzwerke optimiert. Doch im Alltag scheitert die Umsetzung häufig an einer viel banaleren Stelle: der operativen Ausführung.
Genau hier setzt S&OE (Sales & Operations Execution) an – der Prozess, der dafür sorgt, dass strategische Planungsentscheidungen auch tatsächlich wirken, selbst wenn der Alltag chaotisch ist.
👉 Während S&OP den 3–24-Monats-Horizont abdeckt, bewegt sich S&OE im Takt von Tagen und Wochen – dort, wo Kundenerwartungen, Kapazitäten, Lieferverzögerungen und kurzfristige Änderungen aufeinandertreffen.
Planung allein reicht nicht
Ohne eine saubere S&OE-Struktur verkommt S&OP häufig zum Excel-Ritual. Engpässe werden zu spät erkannt, Prioritäten bleiben unklar, und operative Teams „improvisieren“, um den Tag zu retten.
Die Folge: hektisches Umplanen, Lieferprobleme, Fehlbestände, ungenutzte Kapazitäten.
Ein funktionierender S&OE-Prozess dagegen schafft klare Entscheidungswege, transparente Engpasssteuerung und Reaktionsgeschwindigkeit. Er macht aus einem Plan ein lebendes Steuerungsinstrument.
Was ein guter S&OE-Prozess leistet
Ein strukturierter S&OE-Prozess umfasst:
- Regelmäßige (tägliche / wöchentliche) Abweichungsanalysen zwischen Plan und Realität
- Priorisierung von Aufträgen bei begrenzten Kapazitäten oder Materialien
- Transparente Eskalationswege bei Zielkonflikten
- Klare Verantwortlichkeiten für operative Entscheidungen
- Integration von Produktion, Planung, Logistik, Einkauf und Customer Service in eine Taktung
👉 S&OE ist kein „Mini-S&OP“, sondern ein eigenständiger Prozess mit eigenem Rhythmus, eigener Governance und hoher Schlagkraft.
Typische Themen in S&OE-Runden
- Lieferverzögerungen bei kritischen Komponenten
- Maschinenstillstände und kurzfristige Kapazitätsausfälle
- Priorisierung bei kurzfristigen Kundenaufträgen
- Engpässe in Verpackung oder Logistik
- Entscheidungen über Schichtmodelle oder Losgrößenänderungen
Gerade in volatilen Märkten wird dieser operative Taktgeber zum entscheidenden Hebel, um Lieferfähigkeit zu sichern, Reaktionsgeschwindigkeit zu erhöhen und Produktionsprogramme zu stabilisieren.
Erfolgsfaktoren für S&OE
- Klare Routinen und Taktung – keine Ad-hoc-Meetings, sondern feste Strukturen.
- Rollen & Entscheidungsbefugnisse klar definieren.
- Transparenz über Kapazitäten, Bedarfe und Engpässe.
- Integration aller relevanten Funktionen – kein Silodenken.
- Management Attention – schnelle Entscheidungen sind nur möglich, wenn Eskalationen wirken.
S&OE schafft spürbare Ergebnisse
Unternehmen mit funktionierendem S&OE-Prozess berichten regelmäßig von:
- Stabilerer Lieferperformance, auch bei Störungen
- Weniger ungeplanten Umplanungen, weil Abweichungen früh erkannt werden
- Klareren Prioritäten für operative Teams
- Höherer Transparenz, sowohl intern als auch gegenüber Kunden
- Besseren Rückkopplungen in den S&OP-Prozess
👉 Mit S&OE wird aus strategischer Planung operative Steuerung – und damit der Unterschied zwischen Papier und Performance.
Fazit
S&OE ist kein Zusatzprozess, sondern der entscheidende Taktgeber zwischen Planung und Realität.
Gerade in volatilen Märkten mit engen Kapazitätsgrenzen, steigenden Kundenerwartungen und globalen Unsicherheiten ist S&OE der Hebel, der entscheidet, ob Strategie tatsächlich wirkt.
Oder anders gesagt:
S&OP gibt den Kurs vor. S&OE hält das Schiff auf Linie.
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